Willi Fobbe - ein kurzes Leben

05. Willis Briefe - 12.3.44

 

Willi an Heinrich Fobbe und Maria Bracht

[Ort unbekannt] den 12.3.44

 

Meine Lieben!

Die besten Sonntagsgrüße sendet Euch Willi. Habe nach langem Warten euer liebes Briefchen vom 3.3. mit großer Freude erhalten. Wie ich aus euern Zeilen ersehe seid ihr ja noch alle gesund. Dasselbe ist bei mir auch der Fall. Wie ihr schreibt liegt der kleine Friedhelm in der Klinik, aber der wird sich wohl wieder erholen. Da will ich es schon gerne glauben, das ihr keine Zeit zum Schreiben hattet. Bei euch liegt ja jetzt hoher Schnee und hier ist das schönste Wetter, da macht [magt] das Soldat spielen richtig Spaß. Liebe Maria ich lege das deutsche Geld wieder bei, das bekomme ich hier nicht eingetauscht. Ihr könnt wohl mit der Post im Monat 36RM [30?] schicken, aber nichts mehr in Briefen, sonst werde ich noch bestraft. Auch habe ich vorige Woche ein Päckchen abgeschickt. Es ist zwar nicht viel, aber in den nächsten Tagen kommt mehr. Ich lege auch wieder 2 Päckchenmarken bei. Ihr könnt mir mal meine Turnschuhe mitschicken. Wilhelm habe ich auch geschrieben. Hoffentlich bekommt er die Post. Liebe Maria, seht aber zu, dass ihr die Bilder schnell wieder bekommt und schickt sie mir bitte gleich hier her. Wir können hier jetzt auch jede Woche in den Film gehen. Das ist wenigstens noch ein wenig Abwechslung. Ich habe auch von Rheinhausen Post bekommen. Denen geht es ja auch soweit noch ganz gut. Nun die Hauptsache, die Urlaubsfrage: es fahren jeden 4. Tag 3 Mann und es dauert ungefähr 8 Monate bis dass wir alle durch sind. Wenn ich nun jetzt noch nicht komme dann aber später in der Erntezeit. Da könnt ihr mich ja auch besser gebrauchen. Nun Schluss für heut, seid alle vielmals gegrüßt von euerm Willi.

Einen Kuß fürn Dieter.

Viele Grüße auch an Familie Willerscheidt.

 

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