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Zeit und Licht
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Zeit und Licht

 

Schon wieder bin ich so dunkel geworden. Nicht von selbst. Es liegt an der Nacht, die gerade hereingebrochen ist. Vorhin, vor wenigen Minuten war es noch vollständig hell. Ich habe noch nie verstanden wie Nächte so schnell über mich kommen können.

Vielleicht habe ich es aber einfach nie in Ruhe beobachtet. Wie wird es dunkel, und vor allem, warum werde auch ich dunkel?

Wer setzt sich denn schon hin und beobachtet wie die Helligkeit schwindet?

Ich:

Es ist hell wenn Menschen arbeiten. Draußen die Gärtner zum Beispiel, die habe ich schon öfter einmal gesehen, als ich aus dem kleinen Fenster blickte. Und dann war es grundsätzlich hell. Auch die anderen alle, die da draußen ihren Aufgaben nachgehen. Alle arbeiten. Man sieht sie nur wenn es hell ist. Arbeit lässt alles hell werden. Es gibt feste Arbeitszeiten, das habe ich irgendwo gelesen. Daher kann es am Ende der Arbeit so pünktlich Nacht werden. Wenn aber wenige Leute weiterarbeiten, wird es nicht überall Nacht. Ich habe beobachtet, dass manchmal der Tag aus einem Gebäude leuchtet. Das kam, weil drinnen jemand an einer Schreibmaschine saß.

Im Radio wurde gesagt, dass es wieder mehr Arbeitslose gibt, daher wohl das neblige Wetter.

Schön! Es lässt sich alles erklären, wenn man nur genau genug beobachtet.

Aber was ist mit mir? Warum werde auch ich dunkel, wo ich doch gerade nachdenke. Ist das etwa keine Arbeit? Und in mir höre ich, wie mein Körper arbeitet, trotzdem bin ich dunkel. Mein Zimmer ist dunkel.

Schlussfolgerung: Ich bin von anderen Menschen abhängig. Ich kann nicht für mich alleine existieren. Ich kann nur sehen, wenn andere arbeiten. Ich selbst zum Leuchten nicht fähig.

Schwach.