Ein Männlein steht ganz lasch im Wald und hält mit sich Gericht
In Düsseldorf war‘s ihm zu kalt, fürn Braunkohleverzicht.
Es denkt: „Ein Baum ist nicht viel wert und deshalb auch kein Wald.
Was unter meiner Erde gärt, macht reich, bringt Steuern bald.“
Das lasche Männlein steht im Wald und ist ganz still und stumm.
Es hat, von RWE bezahlt, ein goldnes Mäntlein um.
Das hüllt ihn ganz in Schweigen ein, was mich noch mehr aufreibt.
Ich rufe deshalb mit euch laut: Der ganze Hambi bleibt!
So aufgewühlt, wie hinterm Wald das Land, das einst da war,
So aufgewühlt hat mich das Bild, als ich die Bagger sah.
Wer Bäume stürzt, wer Schneisen schlägt, wer sich um nichts mehr schert,
Der hat auch meine Zeit verkürzt. Lob dem, der aufbegehrt!
Von Hambach bis nach Keyenberg verschwindet eine Welt.
Ich hab mein Kreuz schon gelb gefärbt und in dies Lied gestellt.
Doch soll ich nicht, so sagt man mir: Erwäge doch zu gehen!
Ich kann nicht fort, ich bleibe hier, mein Wald ist wunderschön.
Wenn uns ein Wald verlorengeht, dann werden Phrasen hohl
Von Klima- und von Umweltschutz. Der Wald ist ein Symbol.
Ach lasches Männlein, geh doch du, und setz dich an den Rhein,
Du willst, wenn alles trockenfällt, nicht schuld gewesen sein.
Armin Laschet (*1961) ist hier ausdrücklich mitgemeint
Bild vom Tagebau am Hambacher Forst: https://www.dw.com/de/hambacher-wald-wut-%C3%BCber-den-langsamen-deutschen-kohleausstieg-fridays-for-future-energiewende/a-52037280
Bildnachweis: Armin Laschet (*1961)