081 Bankers Ende

Er stieg hinauf auf das Glashochhaus,

Ganz grau und aufgelöst durchs Geldgewerbe,

Und stieß die Aktien ab, wie ausgelaugt,

Es blieb an Werten nur ne Sparschweinscherbe.

 

Nach allem dies. Denn gleich ist Börsenschluss.

Jetzt muss ich fliehen, mach mich aus dem Staube!

Und warum will der Markt, dass ich sagen muss,

Der Kurs steigt, wenn ich das selber gar nicht glaube.

 

Ich traue dem Index nicht, nicht mit mir, nein!

Glaub nicht mal Münzen, keinem Euroschein.

Ich glaube das nicht mehr. Ich bin ich bin allein.

 

Ich bin allein, mit allem Future-Kram,

Den ich durch Highrisk zu steigern unternahm,

Der Kurs hielt nicht, oh namenlose Scham...

 

Später erzählte man ein Umschwung kam - .

 

Warum ein Umschwung? Ach es kam die Nacht

Und blätterte gleichgültig in den Bäumen.

Der Dax, er zuckte noch in des Brokers Träumen.

Warum ein Umschwung? Ach es kam die Nacht.

 

Die Nacht, die kam, war keine ungemeine;

So gehen hunderte vorbei.

Da schlafen Bullen, Bären und auch Optionsscheine.

Ach eine traurige, ach irgendeine,

Die wartet, bis es wieder Montag sei.

 

Denn Kurse steigen nicht für solche Banker,

Und Zinsen werden nicht für solche groß.

Chartanalysten lösen sich los,

Sie sind preisgegebene Geldversenker

Und ausgeschlossen aus der Börse Schoß.

Und ausgeschlossen aus der Börse Schoß.

Da ließ der Banker den Rettungsschirm los.


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Dieser Text ist ein Parallelgedicht zu Rainer Maria Rilkes Text: Der Ölbaumgarten:

Rainer Maria Rilke (*1875+1926)

Rainer Maria Rilke

Bildnachweis: Rilke, Rainer Maria

Er ging hinauf unter dem grauen Laub

ganz grau und aufgelöst im Ölgelände

und legte seine Stirne voller Staub

tief in das Staubigsein der heißen Hände

 

Nach allem dies. Und dieses war der Schluss.

jetzt muss ich gehen, während ich erblinde

und warum willst du, dass ich sagen muss,

du seist, wenn ich dich selber nicht mehr finde.

 

Ich finde dich nicht mehr, nicht in mir, nein.

nicht in den andern, nicht in diesem Stein.

Ich finde dich nicht mehr. Ich bin ich bin allein.

 

Ich bin allein, mit aller Menschen Gram,

die ich durch dich zu lindern unternahm,

Der du nicht bist, oh namenlose Scham...

 

Später erzählte man ein Engel kam - .

 

Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht

und blätterte gleichgültig in den Bäumen.

Die Jünger rührten sich in ihren Träumen.

Warum ein Engel? Ach es kam die Nacht.

 

Die Nacht, die kam, war keine ungemeine;

so gehen hunderte vorbei.

Da schlafen Hunde, und da liegen Steine.

Ach eine traurige, ach irgendeine,

die wartet, bis es wieder Morgen sei.

 

Denn Engel kommen nicht zu solchen Betern,

Und Nächte werden nicht um solche groß.

Die Sich-Verlierenden lässt alles los,

und sie sind preisgegeben von den Vätern

Und ausgeschlossen aus der Mütter Schoß