Die morsche Harfe blitzt auf seinen Knien,
Die blassen Hände lösen von der Saiten
Verglühtem Golde welke Melodien,
Die fremd und schwer wie Perlenketten gleiten,
Indes sein Blick traumvoll und halb erhellt
Durch aufgeworfner Decken Samtgehänge
Hintaumelt über mondberonnen Feld:
Dass er sich mit den zarten Wolken schwänge
Die lind die Nacht zu goldnen Inseln trägt.
Verzaubert glitte auf beglänzten Flügeln
Zum Meer das fern an weiße Küsten schlägt
Und süßem Strom und blassen Rebenhügeln.
Im Originalabdruck ohne orthographische Zeichen.
Ernst Stadler (*1883+1914)
Bildnachweis: Stadler, Ernst
Quelle: Ernst Stadler: Dichtungen, Band 2, Hamburg o.J. [1954], S. 209-210.