Versteckt im Schatten unterm Topf
Lupf ich vorsichtig meinen Kopf.
Hui – du sitzt gleich neben mir.
Doch du bemerkst mich kaum
Und ich seh dich sogar im Traum.
Ein Duft in meinen Mandibeln zeugt von dir.
Ich bin nur ne kleine Assel
Und lebe unterm Stein deiner Terasse.
Hui – ach, was gäb ich dafür,
Kämst du mir noch was näher,
Höbst den Topf noch etwas höher
Und dann schau nur genauer zu mir.
Meinen feingegliederten Rücken
Biete ich dir an für dein Entzücken.
Hui – siehst du ich bin dein Plaisir.
Mit vierzehn feuchten weißen Füßen
Könnte ich dir den Tag versüßen.
Stör im Dunkeln dich nie bei deinem Bier.
Schwestern hab ich ohne Zahl,
Hunderte Kinder jedes Jahr,
Doch die denken ganz asselzial immer an sich.
Mit meinem Schwanzplattentaster
Klopfe ich leise für dich unterm Pflaster.
Hör doch ich trommle ohne Ruhe!
Ich stell mir vor der schönste Platz für deine Assel
Ist, wo es warm ist, unter deiner Achsel.
Nur etwas totes Holz verlange ich dafür.
Stehst du auch auf Kiemenatmung?
Denkst du wie ich immer an Paarung?
Liebst du Pflanzennahrung oder isst du Kuh?
Ich und meine Kameraden,
Wir sind die einzigen, die an uns Freude haben.
Merkst du, ich bin so asozial wie du.
siehe auch die Erzählung aus der Brandenburgischen Trilogie mit dem Titel Nattwerder