Ich trat in die Stube meiner Oma herein,
Wieder mal blieb ein Stuhl am Tisch leer.
Hier saß einst ihr Bruder, sie hat um ihn geweint.
Dass er ging, ist schon ewig lang her.
Willi, bist du es? hat sie mich da gefragt,
Aber Oma, kennst du mich denn nicht mehr?
In ihren Gedanken hat der Kummer genagt,
Und dann holte sie das alte Papier.
Warum weinen, warum weinen?
Es sind doch noch einige hier.
Es braucht keine Furcht, es braucht keinen Hass.
Ich male Blumen auf das blaue Papier.
Er liebte die Blumen, er liebte sein Land,
Doch am Schluss wurd er gar nicht gefragt,
Willst du lieber hier sein mit der Saat in der Hand,
Oder kämpfst du als unser Soldat?
Er zog in die Ferne, und er hat sich gefragt,
Wer zu Hause die Blumen jetzt gießt.
Doch er dürfe nicht gehen, hat man ihm gesagt,
Und erklärte ihm noch schnell wie man schießt.
Warum weinen, warum weinen?
Es sind doch noch einige hier.
Es braucht keine Furcht, es braucht keinen Hass.
Ich male Blumen auf das blaue Papier.
Warum weinen, warum weinen?
Es sind doch noch einige hier.
Es braucht keine Furcht, es braucht keinen Hass.
Ich male Blumen auf das blaue Papier.
Es flatterten Briefe aus der Fremde nach Haus,
Meine Lieben, ich hoff euch geht’s gut.
Über uns fliegt der Feind, und wie sieht’s bei euch aus.
Ich komm wieder, verliert nicht den Mut!
Er war nicht der erste, den der Krieg mit sich riss,
Nicht der erste, der viel zu jung starb.
Irgendwo in der Fremde, dessen bin ich gewiss,
Liegt ein Gärtner unter Blumengrab.
Warum weinen, warum weinen?
Es sind doch noch einige hier.
Es braucht keine Furcht, es braucht keinen Hass.
Ich male Blumen auf das blaue Papier.
Warum weinen, warum weinen?
Es sind doch noch einige hier.
Es braucht keine Furcht, es braucht keinen Hass.
Ich male Blumen auf das blaue Papier.