Über mich

Das bin ich (humanistisch-atheistisch) - Die Moral in der Bergpredigt und im Leben des Halbgotts

Zum vierten Punkt. Teil B: Die Bergpredigt und das Leben des Halbgottes

Dann also die Bergpredigt und wer da das Copyright hat, ist aus religionskritischer Sicht ja tatsächlich umstritten. Denn als Jesus mit seiner Predigt anfing hatten schon ein paar griechische Philosophen so ihre Gedanken zu Moral und Ethik aufgeschrieben. Wenn man aber dieser Ethik partout nur aus dem Mund Jesu folgen will und die abendländische Philosophie ausblenden will, tut das der Philosophie und der Ethik keinen Abbruch. Es gibt halt einfach feststehende Sätze, die durch das Christentum eher verwässert, als verbessert wurden. Da gibt es ein paar Seligsprechungen und: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch!“

Ein sehr problematischer Satz, wie ich finde. Er ist sehr vom Willen desjenigen abhängig, der ihn anwendet. Das muss kein guter Wille sein. Im schlimmsten Fall könnte ich den innersten Wunsch hegen, dass man mein Leben beenden möge. Darf ich das dann anderen antun?

Ist ganz nett gemeint von Jesus, aber vielleicht noch verbesserungswürdig.

Viel besser ist es wahrscheinlich sich am Leben Jesu ein Beispiel zu nehmen und ihm nachzueifern. Dann wird schon alles gut. Also lasst uns die Händler aus den Tempeln vertreiben, auf Eseln reiten und übers Wasser laufen. Die Schwierigkeit ergibt sich für mich daraus, dass es wahrscheinlich einen historischen Jesus gab und einen, dessen Leben erzählt wurde. Beide stimmen nicht überein.

Da ich über den echten Jesus nur wenig weiß, und die Bibel als leicht überdurchschnittlich dickes Buch sehe, in dem mir von Leuten aus dem nahen Osten einer 2000 Jahre vergangenen Kulturepoche einige Geschichten verfremdet, besser: dichterisch gestaltet, wiedergeben werden, nehme ich beide Testamente als Literatur, die mich unterhalten, zum nachdenken und zum verzweifeln bringen will. Aber nicht zum Glauben.

Ich könnte ja auch an Wieland, den Schmied glauben, auch sehr alt, hat vielleicht auch gelebt, ist auch später aufgeschrieben worden, als es von den Leuten erzählt wurde und: Auch er steigt in den Himmel auf, aber nur ganz kurz mal. Ich glaube nicht an Wieland.

Ich schildere die Sache mit der Nachfolge Christi vielleicht etwas plakativ dar. Aber was ist die Quintessenz des Lebens Jesu, die für mich nachahmenswert sein soll.

Pazifismus? Der kommt in der Bibel ja nur phasenweise rüber, siehe Tempelentrümpelung, Auflehnung gegen die römische Obrigkeit, usw.

Nächstenliebe? Ich halte es für außerordentlich wichtig die Natur und alles was darin lebt und kulturell entstanden ist zunächst einmal zu respektieren. Die Frage, wen ich als meinen „Nächsten“ betrachte und wer nicht zu meinen „Nächsten“ gehört, führt ethisch in die Irre. Genau genommen bleibt wieder nur die eigene Peergroup übrig.

Aufopferung? Eine sehr tödliche Geschichte. Ein Mensch, der sein eigenes Leben hingibt, weil er damit andere erlöst und die Sünde tilgt, hat ja eigentlich ein für alle mal das Problem gelöst. Leider hat es nicht so ganz geklappt und einige Menschen sündigen weiter. Woraus man sehen kann, dass es vielleicht nicht genügt sich töten zu lassen, um ein Problem zu lösen. Man hätte vorher vielleicht noch mal drüber reden sollen.

Es gibt bestimmt gute Theologen, die mir an dieser Stelle weiterhelfen können: worin genau besteht die Vorbildwirkung Jesu, des von Gott abgespaltenem Halbgotts (nach griechischer Definition: Gott und Erdenfrau zeugen Halbgott)?

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