Gedichte

Wir sind zu viele!
made with Wombo Dream AI and Gimp by FobbE

Wir sind zu viele!

 

Die Welt liegt tief von uns gesättigt unter unseren Füßen.

Wir treten in den Grund.

Wir graben Furchen.

Wir säen,

Wir ernten,

Wir essen von ihr.

Wir werden nicht mehr satt.

Wir sind zu viele.

 

Die Welt will mehr von uns als Menschen.

Sie beharrt auf ihren Steinen,

will von Wurzeln durchdrungen sein,

und ihre Schmetterlinge in die Wiesen senden.

Sich allen darbieten.

Sie will alles Leben.

Nicht unseres.

Wir sind zu viele.

 

Kalt hängen Produktionsanlagen in den Tälern.

Fad spülen unsre Schlacken durch die Poren.

Blass sitzen die Entscheider auf den Gipfeln.

Spröde unsere Häuser auf den Krusten vergangener Äonen.

 

Es wird Zeit zu bremsen.

Es wird Zeit zu schrumpfen.

Es wird Zeit bescheiden zu werden.

Es wird Zeit zu handeln.

Die Grenzen des Wachstums liegen uns in den Ohren.

Wir sind zu viele.

 

Die Welt liegt von uns übersättigt unter unseren Blicken.

Doch sehen wir,

Wir Teile ihres Lebens,

Wir Glieder der Entwicklung,

Wir Grundlagenverleugner,

Wir, die wir verloren sind,

Nur unseren Teil des Ganzen.

Immer noch nur unseren Teil.

Immer noch zu wenig und immer noch zu klein.

 

Alle waren so groß. Und wir so unterlegen.

Bis die Megafauna starb.

Alle waren so viele. Und wir haben gelitten.

Bis die Wälder sich zum trocknen legten.

Bis die Wüsten sich dehnten.

Alle waren so anders.

Bis es kaum noch andere gab.

Nun sind wir die großen, die vielen, die anderen.

Die nicht Teil der Erde, sondern Teil von sich sind.

Das Menschheitsprojekt

Die große weite Urbarmachung

ist vollbracht. Längst.

 

Wir sind zu viele.

Die Welt summt übersättigt unter unseren Liedern.

Wir reden uns schön.

Wir besingen die Liebe.

Wir feiern unsere Ängste.

Und lenken uns ab.

Wir blicken auf uns.

Wir zerstückeln große Probleme

Und halten die kleinen am Köcheln.

Wir bebauchpinseln unsere Empfindsamkeiten.

Und hätscheln unsere empfindlichen Wunden.

Wir Humanisten.

Wir selbst sind unser wesentlichstes.

Wir sind die besten Wesen der Welt.

Humanisten.

Bald ohne Welt.

 

Die Düfte der Biosphären verkümmern in unseren Accounts,

Mehr noch als in Kanälen, ob medial-sozial, ob Wasserstraße.

In Schweröl durch Mutter Meer gezogen.

In Trockenöl als blanker wahnsinniger Asphalt.

In Diesel und Benzin getränkt.

In Stahlbeton und Wellblechhaus.

Wir sind zu viele.

Wir haben zu viel getan.

Wann ist die große Pause?