Willi Fobbe - ein kurzes Leben

05. Willis Briefe - 20.1.44

 

Willi an Heinrich Fobbe und Maria Bracht

[Ort unbekannt] den 20.1.44

 

Meine Lieben!

Die besten Grüße sendet Euch euer Willi. Habe eure beiden Briefe vom 6.1. und 9.1 mit großer Freude erhalten und sage Dank dafür. Wie ihr schreibt, seid ihr noch alle gesund und munter, dasselbe kann ich auch von mir berichten. Wie ihr schreibt, habt ihr mich Weihnachten sehr vermisst, aber ich habe auch den guten Kuchen vermisst. Ihr fragt auch ob wir schon Gottesdienst gehabt hatten. Ich muss euch mitteilen, dass ich seit meiner Einberufung noch in keinen Gottesdienst wieder gekommen bin. Mit Tuschen Heinz, das ist ja auch traurig, der einzige Junge. Aber wen es treffen soll, den trifft es doch. Euere Annahme wo ich liege, da habt ihr recht. Von Rheinhausen2 habe ich auch Post bekommen. Onkel war ja in seinem Urlaub bei euch. Ich habe auch heut Zulassungsmarken bekommen. Ich lege sie in den Brief, dann könnt ihr mir noch einen kleinen Kuchen schicken. Ihr könnt aber auch 1 Bildpäckchen so schicken, die kommen doch an. Der Dienst ist augenblicklich sehr streng. Ich habe diesen Brief schon am 20. angefangen, aber ich konnte ihn erst heute, am 23. fertig schreiben. Den Dienst, den unsere Einquartierung damals hatte, war noch gar nichts gegen den unseren. Nun will ich schließen in der Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen. Seid alle recht herzlich gegrüßt von euerm Willi.

Einen Kuss für den Dieter3

 

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2Dort leben Margarethe und Gustav Trappe, Schwester und Schwager von Oma Maria

3Dieter Bracht, erster Sohn von Oma Maria und Wilhelm, Willi hat viel Zeit mit ihm verbracht, bevor er in die SS gezwungen wurde.